emanuel gat dance

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Lampertheimer Zeitung - Ensemble Modern und Emanuel Gats Tänzern proben in Frankfurt gemeinsam

Von Stefan Benz

FRANKFURT - Am Ende steht nur noch Kontrabassist Paul Cannon über sein Instrument gebeugt. Seine letzten Klänge schwingen nach, die zehn Tänzer aber liegen um ihn herum am Boden. Dort hatte der Tanz zum Kontrabasskonzert „Fury 2“ von Rebecca Saunders auch begonnen. Der israelische Choreograf Emanuel Gat (Jahrgang 1969) ermuntert seine Tänzer zu einem „sehr intuitiven Umgang“ mit der Musik der englischen Neutönerin. „Ich versuche nicht, das zu illustrieren“, sagt er bei den Proben zusammen mit dem Ensemble Modern auf der Frankfurter LAB-Bühne an der Schmidtstraße.

„Ich gebe kein Konzept vor. Die Tänzer haben viele Freiheiten.“ Die Choreografie entstehe aus dem Moment heraus. Die Vorgabe sei nur eine Frage gewesen: Was habt ihr gestern getan? „Dabei geht es nicht darum, wie der Tagesverlauf war“, sagt Gat, „sondern was sie gefühlt haben. Es ist ein verrücktes Kaleidoskop.“

Zusammen mit dem Stück „Dérive 2“ von Pierre Boulez und „FolkDance“, einer kurzen Kooperation zwischen Tänzern und Musikern, bildet „Fury 2“ den Tanzabend „Story Water“. Nach der Uraufführung beim Festival in Avignon Mitte Juli gastieren Gats Company und das Ensemble Modern im November beim Tanzfestival Rhein-Main auch in Frankfurt.

Bei der Probe mit Presse sind Musiker und Tänzer nach zwei Wochen getrennter Arbeit erst seit einigen Tagen zusammen. „Mit der Musik vom Band war es noch ganz anders“, berichtet Gat, der seit 1994 choreografiert und seit 14 Jahren seine eigene Tanztruppe leitet. Das Ensemble Modern zu sehen, beeinflusse seine Tänzer sehr. Wobei die Komponistin Rebecca Saunders anmerkt, die Tänzer agierten zwar sehr frei und jedes Mal anders, aber man erkenne doch Bewegungsmuster, die an bestimmten Stellen abgerufen werden.

Saunders jedenfalls freut sich, dass der Kontrabass, dieses „so sehr körperliche Instrument“, hier im Zentrum des Tanzes steht und das Ensemble Modern ansonsten seinen Platz gleichberechtigt neben den Tänzern hat. Das bringt auch dem Zuschauer viel, denn er kann beobachten, wie vor allem bei Pierre Boulez die Tonfolgen schier durch das Orchester tanzen, dabei unbändig in alle Richtungen zu streben scheinen. Die Tänzer wiederum versuchen gar nicht erst, auf diese musikalischen Akzente zu reagieren, sondern setzen eher Kontraste, verlangsamen Bewegung oder frieren sie ein. „Ganz schwierig zu tanzen“, befindet Emanuel Gat, der im letzten Teil Musiker und Tänzer kreativ zusammenbringen will. „Jeder sucht sich Folk-Music aus. Da gibt es ungarische, irische und hawaiianische Volksmusik, Tarantella und Polka.“ Und das alles gerne gleichzeitig. Bereitet offenbar viel Vergnügen. Jedenfalls stimmt in einer Pause der Hornist schon mal „I Wish I was in Dixie“ an, zwei Tänzer üben hernach den Schuhplattler. Und das, obwohl „FolkDance“ an diesem Tag gar nicht geprobt wird. Nach dem kniffligen Boulez und dem anspruchsvollen Tanz rund um den Kontrabass von Rebecca Saunders verspricht die künstlerische Kollaboration bei „FolkDance“ ein befreiender Spaß zu werden.